2019.12.08 (Lukas 21, 25-33): Was ist Teufel(n) und die (geglaubte) Zukunft (2. Predigtepisode)

Video (Predigt ab 17:40 Minuten)

 

1.      Was bisher geschah & Einleitung 2. Predigtepisode

Was bisher geschah in der Predigtstaffel, die da heißt: Die Teufel, der Gott und das Leben. Letzten Sonntag: Was glauben eigentlich die Teufel?

Sie glauben an Gott und zittern. Sie zittern vor Gottes Allmacht. Also – am m 1. Advent ging es um die Allmacht Gottes, die Versuchungen der Teufel und wie wir unser Leben im Angesicht des Gerichts einrichten, denn der kleine Racker in der Grippe, der ist unser Richter!

Und heute? Heute geht es um zwei Fragen:

·       Was ist Teufel oder was ist Teufelin?

·       Und wie können wir als Christen sichtbar mit Glauben umgehen?

Zunächst: Was ist Teufel? Was sind Teufel?

Was ist Teufel? Was macht Teufel eigentlich? Es geht nicht um das Wer ist Teufel, weil entweder ein Satan oder der Mensch böses tut. Sondern es geht um das, was (zum) Teufel macht. Man könnte auch fragen: Wo kann ich da in die Lehre gehen, damit ich den teuflischen Beruf, das Handwerk erlerne. Der Beruf „Teufel“ scheint ja absolut krisensicher zu sein. Schauen wir also mal berufssoziologisch nach: Was tun Teufel eigentlich. Gut – die glauben ja Gott? Aber was ist Teufel, also konkrete Handwerk, die Befähigung, das die Teufel zu Teufeln macht? Was sind die konkreten Dinge, die jemand können muss, um Teufel sein zu dürfen.

Also – wie ist das? Wie und mit was hat Sie der Teufel oder die Teufelin das letzte Mal rumgekriegt? Mit Schokolade, Marzipan, mit dem Versprechen, dass dieser Kauf, dich besonders glücklich, sexy, begehrenswert oder attraktiv macht? Wie war das mit dem Teufel, was hat sie angeboten, mal nur an sich selbst zu denken, das Leben und den Reichtum unserer Gesellschaft einfach ohne Gedanken und Reue zu genießen? Wie war das? Also – nicht, dass man mich falsch versteht. Es gibt ja genügend Menschen, die mich falsch verstehen wollen, weil ich nicht in deren Verstehensraster passe. Also: Christen müssen keine Hungerleider, Konsumverächter oder Segelbootfahrerinnen werden, um gerecht zu werden oder ein gutes Gewissen zu haben. Natürlich darf man genießen, wahrnehmen, leben im Jetzt.

Aber - um was es beim Teufeln geht, ist, dass wir meinen, wir alleine wären das Wichtigste auf der Welt oder wo auch immer. ICH, ICH; ICH – das ist Teufeln, also purer reiner Egoismus. Egoismus – Nur mein Vorteil zählt, welcher sonst. Also das Gefühl, das Wollen, das Tun: ICH sei letztlich unantastbar, eigentlich der Gott, dem alle huldigen müssen. Egoismus. Die ICH-Bezogenheit unabhängig von Gestern und Morgen; Ich bin JETZT ALLES, was gilt. Mein Wort ist der Welt Gesetz.

Der Duden nennt einige Ego-Synonyme: „Eigenliebe, Eigennutz, Ei­gensucht, Ichbezogenheit, Narzissmus, Selbstbesessenheit, Selbstbezogenheit, Selbstliebe, Selbstsucht, Selbstverliebtheit; (gehoben) Ichsucht; (bildungssprachlich) Egotismus, Egozentrik; (Psychologie) Autophilie“.

Das Teuflische, also Teufeln ist nichts anderes als die Sünde an sich.

Sünde – altes Wort mit höchst aktueller Bedeutung: Nämlich – Sünde ist die „Überzeugung“, dass wir als Menschen – wie die Bibel zu Beginn mit der echt netten Sage vom Baum der Erkenntnis im Zoo Gottes mit dem Namen Eden beschreibt (siehe Predigt vom 25.08.2018) – also dass wir Menschen glauben fähig zu sein, durch uns selbst, unseren Verstand als Menschen und unsere logische Fähigkeit zu Verstehen unser eigener Gott über den Instinkt, das animalische, der Überlebenstrieb, der in uns angelegt ist, zu herrschen und diesen beherrschen zu können. Es ist dies die teuflische Sünde, ZU MEINEN: ICH hätte mich im GRIFF, also mein Verstand würde über meinen Instinkt siegen. Siegen über die Flucht bei Angst, über den Antrieb des Hasses, den uns innewohnenden Kannibalismus also die Zerfleischung gegen andere Menschen, gegen die Natur und siegen vor allem gegen die Zukunft. Sünde, das Teuflische, die Teufel wollen uns glauben machen, dass wir die alleinherrschenden Herren und Damen dieser Welt und des Lebens heute und morgen seien.

2.      Bibeltext

Und was will uns die Bibel heute am 2. Advent dazu lehren? Wie will Gott, dass wir damit umgehen, dass wir permanent und eisig – quasi dem Permanentfrost der Sünde anhaltend uns aussetzen. Ich lese aus dem Predigttext zum heutigen Sonntag: Lukas 21, 25-33

Lukas 21, 25-33

25 Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres,

26 und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen.

27 Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.

28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.

29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht den Feigenbaum und alle Bäume an:

30 wenn sie jetzt ausschlagen und ihr seht es, so wisst ihr selber, dass der Sommer schon nahe ist.

31 So auch ihr: Wenn ihr seht, dass dies alles geschieht, so wisst, dass das Reich Gottes nahe ist.

32 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis es alles geschieht.

33 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Seht die Zeichen! Achtet auf das, was geschieht. Blickt euch um. Denn die Zukunft Gottes ist ÜBERALL sichtbar. Schaut nicht nur auf euch selbst. Und wenn ihr die Augen öffnet für die Umwelt der Geschehnisse, das Umfeld der Menschen, die wir erleben und die uns umgeben, ja selbst die Sterne und Bäume wahrnehmt – dann macht all dies nur eines deutlich: Die Zukunft kommt. Die Zukunft Gottes kommt.

Davor zittern die Teufel. Die Teufel zittern, weil die Zukunft nicht ihre, sondern die Zukunft Gottes ist. Denn nur wer die Zeit und damit die Zukunft aus dem Blick verliert; also wer glaubt, jetzt alleine und unantastbar zu sein, wer nur auf sich selbst schaut, wer Egoismus mit dem Morgenmus und -müsli aufnimmt, der ist letztlich teuflisch blind vor der einfachsten Wahrheit, die uns das Leben unter Gottes Himmel bietet:

GOTT ist Zukunft, Gott ist UNSERE Zukunft, die in einem Gericht endet, also in der Klärung der Frage was wirklich Bestand vor Gott hat.

Gott ist Zukunft: Darum geht es letztlich beim Teufeln – dass wir letztlich die Zeit aus dem Blick verlieren – dass wir alle, jeder, jede letztlich dem Tod entgegen steuert, wenn wir den Kopf nicht heben und begreifen, an Zeichen, Worten und Taten, dass Gott es ist, der vor uns steht in der Zeit unseres Lebens. Wie sollten wir damit umgehen? Ein Blick in die Bibel und auf den Herrn hat noch nie geschadet. Ein Blick in die Bibel erleichtert auch hier die evangelische Zukunftssicht.

3.      Christus – die Antwort an den Versucher.

Jesus wurde vom Teufel versucht. Drei Mal wird davon berichtet.  

1. Versuchung: Zeig mir, was du kannst – Jesus: Wozu?

2. Versuchung: Handle unantastbar –  Jesus: Wozu?

3. Versuchung: Lass dich verführen zur Macht – Jesus: Wozu?

Dieses Antwortfrage Jesu >WOZU?< – ich gestehe, es ist stark verkürzt – bildet die wesentliche Handlungsanleitung für uns Christen.

Wozu sollte ich mich zum Wichtigsten, zum Unantastbaren, zum Mächtigen machen? Wozu? Also was ist die Zukunft, die du mir bieten willst, wenn ICH hier im Leben alles bin, habe und sein kann.

Wozu soll ich – so die Antworten Jesu an den Satan – meine Zukunft in Gott für dieses endliche Getue aus Spiel setzen. Wozu?

Denn dieses WOZU ist eine Frage des Verstehen und Verstandes, nicht eine Handlung der Instinkte. Denn in Christus – und das ist die Botschaft an Advent, Weihnachten, Ostern, Pfingsten und überhaupt – brauchst zu deine Zukunft nicht an den Teufel zu verkaufen. Teufeln ist es schlechtes Geschäft. Teufeln ist am Ende – ein schlechtes Geschäft. Oder wie man bei Goethe liest, die Seele, die Gewissheit des himmlischen Lebens wird für deinen Egoismus hier verkauft. Die teuflische Kaufware, dass dein Instinkt, dein Verlangen, dein animalische Lust über deinen Verstand siegt. Sünde ist das Nachgeben der Sucht, der Sucht, die in den Instinkten von uns allen enthalten ist. Dieses animalische Verlangen nach Macht, Gier, Sex, Reichtum entzweit uns von der Zukunft. Nicht mehr will uns der heutige Predigttext, die heutige Predigtepisode sagen.

4.      Und Heute

Es geht heute um den Glauben – den sichtbaren Glauben.

Haben sie schon mal sichtbar geglaubt? Ja – sichtbar geglaubt.

Nun – jüngst sagte mir jemand: Eine wichtige Person habe ihr geholfen, sie aufgenommen, gekleidet und versorgt. Aber sie hätte ihr nicht mit dem Herz geholfen, sondern damit die Menschen sichtbar wahrnehmen, welch guter Mensch sie sei, was sie sichtbar nicht war.  

Sichtbar meint bei Gott sichtbar, zukünftig sichtbar wie im Predigttext: Sichtbar für das, was uns Zukunft bringt, nicht Ansehen bei anderen oder einem selbst. Sichtbar helfen und sichtbar glauben, meint sichtbar vor Gottes Augen sein!

Dagegen steht das Teufeln: Das Einträufeln von ICH-Gedanken, von Instinkt.

Sich dem Rausch hinzugeben, bei dem aller Verstand, alles Humane, alles Menschliche und der Blick für die Zukunft verloren geht.

Alle noch so grausamen Ereignisse, ob industrieller Massenmord im Krieg; das Transportieren, Aussortieren, mit Gas töten und Verbrennen von Menschen wie in den KZs;  oder auch die anderen das Unterdrücken, Ausnutzen von Menschen und Natur, die Herzlosigkeiten also das im Rausch alles außer Acht lassen – das ist Teufeln, das ist Teufel. Das Gefühl der eigenen Allmacht leben zu wollen: UNANTASTBAR, ZEITLOS und EWIG zu sein. Also Gebieter/in über die Zeit.

Wir müssen gar nicht soweit gehen. Denn wir alle wissen, dass das Ende des Rausches von Macht, Sex oder Geld, eine Leere ist, die wie eine Sucht nach mehr strebt. Das ist, was die Teufel tun, was Teufel(n) ist: Den animalischen Rausch als Dauerzustand erleben zu wollen.

Dagegen steht das Göttlich-Rationale WOZU. Seht die Zeichen wie unser heutiger Predigttext verrät. Dies meint nichts anderes als: Hier im irdischen Leben könnt ihr durchaus euren teuflischen Instinkten folgen, Macht, Sex, Geld genießen, aber immer nur dann, wenn euch eine Sache bewusst ist: Christus ist der Richter, der in seiner Gnade euch vor dem Teuflischen Enden bewahren kann. Also – Kopf hoch, Augen auf und vergesst niemals eure Aufgabe als Christen: Die Zukunft Gottes im Blick zu haben. Denn, wenn ihr diese Fähigkeit verliert, zu sehen, dass du dem Tod entgegen strebst, wenn du dich nur dem Rausch des ICHs, des Instinkts, der Macht, vom Sex, dem Geldes hingibst, dann hilft dir auch diese Art Weihnachten zu feiern nichts, nada, niente.

Wer im Rausch in den Tod fährt; was sollte da bleiben? Die Bilder der Religionen reden dann von der Hölle, – bildlich gesprochen – also der Achterbahn, die am Ende eine Rutsche in Nichts hat.

Seht die Zeichen, vertraut der Zukunft Gottes in Christus als Retter und Heiland  – das ist die Botschaft der zweiten Episode aus der Predigtstaffel: die Teufel, der Gott und das Leben.

Amen.

Herr schenke uns Gelassenheit, damit mit wir mit Macht, Sex, Geld, Gier und den Teufeln dort draußen und in uns umgehen können. Amen

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