22.05.2019 – 1. Korinther 14, 15: Verstehen, Verstand, Verständnis

15 Wie soll es aber sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand;

ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand.

Video des Gottesdienst am 25.05.2019 in der Mönchhofkapelle

1.      Einleitung

Wie viel Platz haben Sie eigentlich noch in Ihrem Gehirn?

Was geht noch rein, was geht einfach raus, ohne dass Sie sich erinnern können, dass es weg ist? Welches Gerümpel schleppen Sie mit sich im Gehirn rum, dass Sie belastet, als eigentlich endlich mal neuem Platz machen müsste? Also, wann haben Sie das letzte Mal den Sperrmüll für Ihr Gehirn bestellt, um sich dem neuen Verstehen, der neuen (digitalen) Welt und der neuen Verständnis im 21. Jahrhundert widmen zu können?

O.k. ich gebe es zu: Leider können wir aus der Gewichtwaage nichts über den Platz und die Windungen, dieses zentrale Nervensystem mit Synapsen, der Frontallappen oder das große oder kleine Hirn und erst recht nichts über den Hypothalamus ablesen. Also: Heute müssen wir uns mal mit der Frage nach dem Verstehen und den Verständnis, als Ihrem und meinem Verstand beschäftigen.

Ein Test zu Anfang. Mal sehen wie weit das bei Ihnen nun her ist mit dem Verstehen und Verstand.

Was haben Sie eigentlich verstanden von dem, was ihr Mathe- oder Rechenlehrer versucht hat, beizubringen, sagen wie mal Trigonometrie.

Trigonometrie – wenn Sie nun sagen - ich weiß gar nicht wie man das Wort schreibt: Warum sollte ich wissen, dass es dabei um eine Hilfsmöglichkeit geht aus einem Dreieck heraus (griechisch: trigonon) durch Messungen (griechisch: Metros) auf andere Größe zu schließen. Trigonometire ist also die Messung auf der Basis eines DREIECKS.

Also: über Funktionen und Begriffe wie Ankathete und Gegenkathete die Hypothenuse soll etwas in einem rechtwinkligen Dreieck (Trigonon) gemessen/berechnet (metros) werden. Alles klar?

Nun die wichtigste Frage ist, wozu braucht man das zu verstehen, um im Leben damit etwas anzufangen?

Für mich als Hinterländer Bub war das eigentlich ganz einfach. Denn schon mit wenigen Jahren wurde mir von meinem Opa mir beigetracht, wie man Trigonometrie im Alltag einsetzt; nämlich: Bam, Bam Bam (Fingerzeigen Bam – Bam – Bam). Nun mein Opa wusste sicher nicht was Trigonometrie ist oder besser er kannte das wirt nicht.

Aber erbrachte mir eines bei: Mathe, Trigonometrie ist lebenswichtig.

Er nahm ein Seil und machte einen Knoten hinein und einen zweiten und einen dritten der genau den gleichen Abstand hatte, eine  vierten und fünften. Und fertig war die Trigonometrie. (Machen. Mit Seil von Konfis.)

Und – hat jemand eine AHNUNG was das mit Trigonometrie zu tun hat?

Es geht um den rechten Winkel schlagen; zum Beispiel um ein rechteckiges Beet anzulegen oder eine Mauer zu mauern (Opa war Maurer).

Satz de Pythagoras – Japp. Wer kann es? Ein rechtwinkliges Dreieck aus den Seite a+b ergibt immer c. Verstanden?

Verstehen ist also lernbar. Verstand – als die Bereitschaft und Fähigkeit Verstehen auch in sein Leben aufzunehmen – auch. Sicher nicht alle spielen in der Einsteinliga der Mathematik oder Physik. Aber die Frage ist, ob wie verstehen erlernen und für unser Leben verständig, also Verstandesgemäß anwenden wollen. Verstehen ist lernbar. Und wenn man verstehen gelernt, also es im Alltag angekommen ist, haben wir Verstand und es verstanden.

2.      Bibeltext

Was das alle mit der Tageslosung für heute zu tun hat, die die Predigt heute hier in der Mönchhofkapelle bestimmt. Ich lese aus dem 1. Kor. 14

Wie soll es aber sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand.“

Geistlich beten – ok., aber mit dem Verstand? Psalmen andächtig singen – o.k. aber wie kann man mit dem Verstand singen?

Wenn es um die Korintherbrief geht, muss ich eiine Schleife machen. Diese Chaosgemeinde in Korinth erinnert – ich habe es schon häufig ausgeführt – sehr an Raunheim. Es gibt Stress und Streit untereinander und auch heftige Konflikte, die die Kerngemeinde betreffen. Die Gemeinde außerhalb der Nestkirchengemeinde blickt nur irritiert drauf.

Korinth – eine scheinbar unendliche Stadt mit vielen Kulturen, Verwaltungen und Göttern. Paulus ist hier gestrandet und hat deutlich mit der von ihm gegründeten Gemeinde zu tun. Denn kaum ist der Hirte Paulus aus der Stadt, tanzen die Schäfchen Rock n Roll. Die neue Religion von diesem Jesus als gekreuzigtem Christus ist wirklich was Besonderes, weil so unglaublich. Letztlich bilden sich Grüppchen aus, die alle die Weisheit des Wissens um die richtige Sache für sich bestimmen.

Paulus versucht mit den Kapitel 14 einen weiteren Versöhnungsweg. In Kapitel 13 hat er an die Liebe als höchstes Gut erinnert. Gottes Liebe mit uns ist langmütig, Gottes Liebe in Christus ist das Größte. Er führt emotinal auf das Kapitel 14 zu; und zwar über das Verstehen und den Verstand.

Verse 12b/13: „Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin. 13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Mit Kapitel 14 geht es nun darum, dass die einzelnen Fähigkeiten der Menschen auch Verstanden, begriffen, werden können.

Ich lese mal die Verse um unseren heutigen Text:

13 Wer also in Zungen redet, der bete, dass er's auch auslegen könne.

14 Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber mein Verstand bleibt ohne Frucht.

15 Wie soll es aber sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand.

16 Wenn du Gott lobst im Geist, wie soll der, der als Unkundiger dabeisteht, das Amen sagen auf dein Dankgebet, da er doch nicht weiß, was du sagst?

17 Dein Dankgebet mag schön sein; aber der andere wird nicht erbaut.

18 Ich danke Gott, dass ich mehr in Zungen rede als ihr alle.

19 Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen.

Was will Paulus ausdrücken?

Ganz einfach. Glaube ist nur emotional, sondern auch immer verstehensmäßig und Verstandes abhängig. Du kannst Beten, aber der Verstand muss dazu. Und du musst verstehen, was Beten, was Gott loben bedeutet.

Also: Du muss es lernen! Ohne Lernen wie beten und singen geht, wird das auch nichts mit dem Glauben. Denn der Glaube ist die Antwort auf die größte Liebe, die Gott uns schenken kann.

3.      Christus – das Geschenk Gottes zum Verstehen

Dieses Geschenk ist die Tat in Kreuz und Auferstehung des Jesus als Christus. Es muss verstanden werden. Man kann es verstehen, wenn wir bereit sind, die Gehirnwindungen einzusetzen, Denn das Gehirn ist die Zentrale des Menschen. Das Nervensystem in dem alles und jedes zusammen läuft, gefühlt, gesehen, gedacht, geliebt, gelebt oder auch gelitten wird.

In Christus wird dies zum neuen Verstehen und dem neuen Verständnis der Menschen, diese Botschaft wahrnehmen, annehmen und somit in Ihrem zentralen Nervensystem einen Platz einräumen. Der Platz ist da. Wir müssen diesen besetzen, erlernen, trainieren, erleben, erbeten und uns ersingen.

Also: Haben Sie noch Platz im Gehirn für Gott?

4.      Heute

Wo der Platz ist, haben wir mittlerweile auch rausgefunden: Im Frontallappen, also dem Gehirnteil hinter der Stirn des Menschen.

Wir wissen: Menschen, die Teile des Frontallappens durch Unfall verlieren, verändern Ihr bisheriger guter Wille zum bösen, auch ihr böses Verhalten zu gutem.

Die Frage ist, ob wir dieses Nervengefühl als Verstehen und als Verstand für uns einen Raum geben.

Wie man Trigonometrie, also dem Messen von Welt durch rechtwinklige Dreiecke (und nichts anderes ist es), erfahren, erlernen und anwenden kann, ist es auch mit dem Glauben. Die Optionen des Verstehens und des Verstandes von Glaube und Gottes Lieben sind da. Die Frage ist, ob wir das nutzen.

Wie: Lernt Beten. Lernt lieben. Lernt Gott zu dienen mit dem was du bist und hast. Lerne singe, frohe Lieder der Zukunft und Traurige lieder der Gegenwart. Aber versteht dies eine und macht euren Verstand wach dies zu lernen: Gott ist die verheißene Zukunft für uns; in Freude und in Traurigkeit:

15 Wie soll es aber sein? Ich will beten mit dem Geist und will auch beten mit dem Verstand; ich will Psalmen singen mit dem Geist und will auch Psalmen singen mit dem Verstand.

Also Sperrmüll raus, Gott rein! .So einfach!

Amen.

 

Herr, gib Kraft für den klaren Blick für unsere Fragen in dieser Welt zu stellen und dass wir uns bereit sind, verantwortlich Zukunft zu gestalten. Amen.