Thema: Gottes Licht in dieser Welt - Wir sind seine Kinder des Lichts

Jes 9, 1-6

Gottesdienstablauf und Liedblatt

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Der Friedefürst wird verheißen

1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.

3 Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians.

4 Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;

6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

 

1.       Einleitung

Hell und Dunkel - das sind wesentliche Aspekte des Menschlichen Lebens. Ja sogar des Lebens überhaupt. Die Anordnung von Tag und Nacht, also der Zeit während sich die Erde mit Überschallgeschwindigkeit um die eigene Achse dreht, um die 1.400 km pro Stunde, ist bestimmt durch eine der Sonne zugewandten und abgewandeten Seiten.

Mit Osten beschreiben wir dabei die Himmelsrichtung, die mit der Rotation der Erde verläuft. Und wir alle wissen: Im Osten geht die Sonne auf. Nun ja, das ist nur unabhängig richtig: Denn erstens geht die Sonne nicht auf, sondern die Erde dreht sich, rotiert nach Osten und zweitens schwankt die Ost-Ausrichtung zur Sonne um die geringe Abweichung von fast 50 Grad von Nordosten bis Südosten.

Tag und Nacht, hell / dunkel, Licht und Schatten spielen eine wesentliche Rolle in unserer aller Leben. Denn dieses Rhythmus für uns in einer 24-stündigen Wiederholung ist zugleich unsere Maßeinheit für unser Leben.

In Tagen wird unser Leben gemessen; also in Einheiten, die durch das Helle der Sonne und durch das Dunkel der Nacht geschieden sind.

Licht wird somit zu einer wesentlichen Funktion für jedes Leben auf diesem Planeten. Und wir wissen - wo nur Licht und Sonne auf das Land brennt, ist es ebenso unwirtlich; ebenso wie, wenn nur Dunkelheit und Kälte herrschen würde.

Wir Menschen versuchen seit Anbeginn der Zeit uns mit Hell und Dunkel, Tag und Nacht, Licht und Schatten zu arrangieren. Häufig wurden diesen scheinbaren Gegensätzen (hell/dunkel, licht/schatten, Tag/Nacht, schwarz/weiß) mythische Kräfte, Göttern gleich, zugesprochen. Ganze Völker, Epochen in unserer Menschheitsgeschichte haben Ihr Leben, die Gesellschaft nach diesen Dualitäten, diesen scheinbaren Gegensätzen ausgerichtet. Selbst in unserer Bild ist Tag und Nacht ein wesentliches Schöfungselement; wenn auch Sonne oder Mond keine Götter sind.

Und nicht zuletzt ist es erst den letzten drei Generationen also in den letzten 100 Jahren überhaupt erst, das künstlich erzeugte Licht zu einer wesentlichen Größe der westlichen Welt geworden. Und wir erleben dramatische Umbrüche in der Lichttechnologie. Wir sind eine Generation des Lichtes, des elektrisierten Lichtes, von der Glühbirne, über Neonröhren, zu Dampf- und Quecksilberlampen nun zur den LEDs.

Wir sind eine Generation des Lichts, deshalb haben wir auch häufig ein Problem, Licht überhaupt in seiner Eigenschaft, seiner Beschaffenheit wahrzunehmen.

Licht - das bedeutet eigentlich Wärme, Nähe, Meditation oder Besinnung.

In den Lichtschein eines Holzfeuers zu schauen, einer Kerze beim Flackern zuzusehen, züngelnde Flammen in ihrer faszinierenden und eigenständigen Bewegung zu beobachten, das ist uns als Generation des Lichtes, als Generation des elektrisierten Lichtes häufig verloren gegangen. Zu viel elektrisches und verfügbares Licht kann gerade den Blick versperren, was Licht an sich ausmacht und in sicht trägt.

Ex oriente lux‚ aus dem Osten (kommt) das Licht - so eine alte lateinische Weisheit: ex oriente lux - aus dem Orient, der im Osten lag kommt das Licht.

2.       Bibeltext

Der Bibeltext für den heutigen Heiligen Abend vor dem morgigen Geburtstag Jesu hat auch mit diesem Thema der Gegensätze von Finsternis und Licht zu tun.

Text lesen.

Jes. 9, 1: "Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell."

Dieses Licht, von dem Jesaja spricht, erleuchtet die Welt, zertritt Not Angst und Sklaverei. Er - dieses große Licht - zerbricht die Stiefel der Gewalt und beendet die Zeit der blutigen Auseinandersetzungen.

Und das Licht erscheint in einem Kind, das für uns geboren ist und uns als Sohn, als Herrscher gegeben ist. Sein Licht, sein Reich ist geprägt durch unglaubliches, durch Wunder, Heldentum, Ewigkeit und Friede, eine hellen, einem lichten Frieden.

Und immer an Weihnachten erinnern wir uns an dieses große Licht, das uns in dem Kind geboren und geschenkt wird. Es ist ein Licht auf Wanderschaft, welches wir niemals festhalten oder besitzen, sondern nur erleben können.

So lass uns das Licht willkommen heißen, denn es ist ein Licht, das weiterzieht. Lass uns nun das Licht auch hier, heute in Raunheim begrüßen.

Lichteinzug und Kirchenraum erleuchten. [ALLE Lichter aus. Sterne an. Gemeinsam nach vorne gehen und dabei die Lichter erleuchten lassen. Das Licht an den Stern über dem Altar weitergeben und weiterziehen lassen.]

 

Und so wollen wir eine Weile das Licht in seiner ganzen Pracht und Macht auf uns wirken lassen.

[Warten und die Menschen im Licht ankommen lassen. Hinsetzen für 1 Minute; warten bis die Gruppe wieder im Gebäude ist.]

Pure Licht. Kein Lametta, keine Kugeln, überhaupt nichts, was das Licht beeinträchtigen könnte. Pures Licht.

Von klarem, puren Licht berichtet die Bibel, welches die Finsternis überwindet.

 

3.       Christus ist das Licht der Welt

Christus ist das Licht der Welt. Er ist dieser Friedefürst, das Wunder der Welt; eine Welt, die in seiner Gerechtigkeit und seinem Frieden erstrahlen soll. Dieses Licht ist nicht kalt, nicht herzlos und niemals verbrennend. Das, was wir mit dieser Botschaft verbinden, ist einfach, ist schlicht:

In diesem Licht werden wir ganz und gar auch uns selbst zurück geworfen. Dieses Licht lässt uns staunen und etwas in uns anklingen, was wir verloren geglaubt haben. Diese Licht bringt Gnade und Segen zu uns.

Licht mit einer Erhabenheit, die weit über das Messen in Lumen oder Watt hinausgeht. Licht, welches uns - durch uns hindurch - erleuchtet und still und andächtig werden lässt.

Auf ihrer Umschlagseite des heutigen Gottesdienstes finden Sie eine solche andächtige Lichterscheinung.

Wenn Sie das Titelblatt nach rechts drehen, dann stehen Sie in einem unterirdischen Canyon im Norden Arizonas (Antelope Canyon). Diese Schlucht erscheint von der Erdoberfläche unscheinbar, unbedeutend. Nur ein kleiner Spalt verrät überhaupt, dass sich dort unter uns etwas Großes befindet. Ein Flusslauf hat sich in Jahrmillionen in den Sandstein eingegraben und ein Flussbett hinterlassen, welches über 10 Meter tief ist. Unser Bild zeigt einen kleinen Abschnitt von einem über viele Kilometer langen unterirdischen - oft ausgetrocknetem - Flussbett. Erhaben ist das Licht in diesem Raum. Es ist ein Gefühl der Überwältigung. Ein Gefühl der Faszination, ein Gefühl von unendlicher Tiefe.

Licht - Das Licht der Welt wird - so erinnern wir uns - morgen in diese Welt gekommen sein, um uns Gerechtigkeit und Frieden zu bringen.

4.       Wir als Kinder des Lichts

Wann waren wir zuletzt mit den Gefühl der inneren Ruhe, der Entspannung, mit dem Gefühl der Erhabenheit und Geborgenheit zugleich umgeben. Einem Gefühl, dass in unserer Generation, der Generation des elektrifizierten Lichts irgendwie verloren zu gehen scheint. Auch deshalb verloren zu gehen scheint, weil wir nicht mehr den Moment, die Ruhe, die Geborgenheit, die innere Stimmigkeit hören und ihr Zeit geben.

Heute ist das Licht nach Raunheim gekommen. Heute ist das große Licht Herr und Sieger über die Finsternis.

Und wir sind Kinder des Lichts, und dürfen die Kinder dieses Lichts sein.

Kinder - also Menschen, die sich in eine getragene und geborgene Abhängigkeit geben können und geben dürfen. Dieses Licht von dem heute gekündet wird, von dem der Männergesangsverein der Hirten das Hosianna am Stall in Bethlehem anstimmt.

Kinder des Lichts - das sind wir. Und das heißt aber auch, dass wir dieses Licht weiter tragen und uns von diesem Licht inspirieren lassen dürfen.

Uns ist heute die Aufgabe in dem kleinen Kind, dem Licht in der Finsternis aufgegeben in einer verblendeten Welt auf die wahre Quelle des Lichts und ihre Bedeutung zu verweisen.

So nehmt das Licht des Herrn, welches uns ist erschienen in einem Kind in der Krippe und tragt es weiter in euch, gebt es weiter denen, die um euch sind, und lasst die Welt von Raunheim in seinem Glanz und Licht erstrahlen.

Amen.

 

Herr, schenke uns die Erleuchtung und die Gewissheit deiner Gerechtigkeit und deines Friedens. Amen.