22.11.2017 - Buß & Bettag

Thema: Ich bin böse / VIDEO des Gottesdienstes

Predigttext: Mt. 12, 36+37

"36 Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie reden.

37 Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden. "

 

1.       Einleitung

Schweigen - O.k. Es hilft nichts. Es muss gesagt werden: Ich bin BÖSE.

Ja - ich bin Böse. Sie haben es am Freitag schwarz auf Weiß in der Mainspitze gelesen. Ich bin BÖSE.

Verkündet wurde diese Weisheit von dem Erzengel Michael persönlich. Ich bin böse. Dieser Rüsselsheimer Heilige, Freunde, hat einfach recht: ich bin BÖSE.

Ich bin böse, weil ich für das Evangelische in Raunheim eintrete und für eine Zukunft in einer Gemeinde, die nicht vom Sterben lebt, die sich durch Kleinkariertheit und zu viel Vermögen gnadenlos ins Abseits manövriert.

Ich bin böse, weil ich für die Kinder hier und in unseren Kitas für Zukunft in sauberen Räumen und ohne Schimmel eintrete und dafür kämpfe, dass endlich dieses Politgeschacher aufhört.

Ich bin böse, weil ich nicht einem toten Leib am Kreuz huldige, sondern der Auferstehung Christi als Erhöhung für das Leiden. Böse, weil ich für das Leben, die Auferstehung eintrete und nicht für das Streben.

Ich bin böse, weil ich mich nicht unterkriegen lasse von den Menschen, die am liebsten die Welt in ihrer Drehung anhalten wollen, weil die Welt sich einfach nicht weiterdrehen darf, wenn Sie es nicht mehr schaffe, mich mitzudrehen. Die Welt muss sterben, wenn ich sterbe. Ich bin böse, weil ich diesen Kadavergehorsam hasse.

Ich bin Böse!  Ich bin sogar superböse, wenn ich für das Evangelium Christi, die Botschaft der Auferstehung und des Lebens eintrete und das Vermögen der Kirche nicht als ein Alterabsicherung betrachte, sondern als eine Herausforderung zu säen, einzusetzen, zu kaufen, damit der Herr und sein Geist die gute Frucht aufgehen lässt.

Ich bin Böse, weil ich meine Kirche daran erinnere, dass Sie diesem Auftrag verpflichtet ist und nicht einem betriebswirtschaftlichen Kalkül, damit möglichst lange ihrer Pfarrer und Pfarrerinnen Pension bekommen.

Freunde - JA - Ich bin Böse.

Und dieses Böse aus der Sicht dieser Journaille, dieses selbsternannten Erzengels, des angeblich Guten und Gerechten a la Grundrecht oder Verfassung oder Menschenrechten oder anderer Menschenwerke - repräsentiere ich dieser Gattung Mensch. JA - ICH bin in deren Augen böse.

Und ich bin Böse um das Evangelium willen.

Ja um des Evangeliums willen bin ich böse, direkt, herausfordernd, unbequem, anmaßend, dynamisch und ein JA- sehr Böse als Traditionsbrecher. Ich bin böse für diese selbstverliebten Menschen, die die Welt als ihre Heimat ansehen und allen ernstes glauben: HIER ist das Heil, im Grundgesetz, im Menschenwerk, im angeblich investigativen Journalismus. Ich bin böse, weil nichts von diesem, unserer Leben rettet. Ich b in Böse, damit diese Menschen gerettet werden.

Und ehrlich - wer glaubt dass das Grundgesetz mich erlösen, mir ewiges Leben schenken kann? Ich bin Böse, weil ich Menschen für den Himmel  bereiten will. Deshalb werde ich verfolgt, von diesen Menschen.

Und ehrlich: Irgendwer muss es doch mal aussagen: Es gibt KEINE Rechtsanwalts- oder Journalistenkammer im Himmel. Nein, ehrlich nicht. Aber auch keine Kammer für Superheilige, für Pfarrer oder sonstwie selbstverliebte. Merkt ihr es: ICH BIN BÖSE.

2.       Bibeltext (Mt 12, 36+37)

"36 Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie reden.

37 Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden. "

Deshalb bin ich böse!. Ich bin böse - mit denen, die Blödsinn reden, Traditionen mit Evangelium verwechseln, die Kinder nicht zu Gott kommen lassen wollen, die Eigennutz mit Dienen verwechseln. Ich bin Böse um Christi willen.

Glaubt eigentlich irgend jemand hier, dass Christus nicht als Böse gegenüber der Welt empfunden wird, weil die die in der Welt leben, das Evangelium als Torheit ansehen?

Wer glaubt eigentlich, dass Christen sockenstrickende Weicheier seien, die den Teebeutel zweimal aufbrühen, weil Sie denken damit die Schöpfung zu bewahren.

Wer glaubt eigentlich, dass die evangelische Kirche ein Selbstbedienungsladen sei, der so zu funktionieren habe, wie ich mir das wünsche?

Unser Erzengel sprach von Luther. Meine Güte, Luther hätte dieses aufgeblasene Engelchen mit Tinte an die Wand genagelt.

Buße ist das Thema. Beten ist die Aufgabe.

Buße und Beten!

Deshalb sind wir heute hier, weil wir denen gegenüber als Böse erscheinen MÜSSEN, die sicher in dieser Welt auch Kirchenwelt selbstverliebt ein Nest eingerichtet haben und allen Ernstes glauben, dass sei Gemeinde.  Ich bin Böse, um des Evangeliums willen.

Es geht nicht um gezuckerte Marzipanherzen oder Schoko-Nikoläuse. Es geht nicht um Skifahren über Weihnachten oder das Gesäusel um eine Krippe. Nichts am Evangelium ist banal, herzerwärmend oder kitschig.

Es geht immer um Buße und Beten.

3.       Buße ist die Fähigkeit, sich selbst in Frage zu stellen.

Ok. Was ist denn schon Buße oder Büßen? Müssen wir wirklich für etwas Büßen?

Durch Kreuz und Auferstehung, durch Leiden und Auferweckung sind wir Christen in den Kreislauf der Gnade Gottes aufgenommen. Und das wesentliche dieser Aufnahme ist die Bußfertigkeit von uns Christen. Buße korrespondiert der Gnade.

Buße - was ist das anders als sich selbst in Frage zu stellen.

Revisions-, umkehrfähig-, selbstkritisch oder schlicht den Blick von sich auf den anderen zu richten - Das ist die Antwort auf Gottes Gnade. Es ist ein demütiges JA.

Wer das nicht kann. Wer nicht fähig ist, sich selbst in Frage zu stellen, demgegenüber müssen wir deutlich direkt, unerbittlich, schlicht böse sein. Um seiner selbst willen.

Ich bin böse und werde als ein solcher wahrgenommen, weil die anderen, die Verlorenen, das so empfinden; die SICH NICHT in Frage stellen wollen. Sie wollen bequem, isoliert, selbstverkrümmt weiterleben.

Die Botschaft des Evangeliums ist aber eine andere. Vertändele nicht dein Leben, indem du Dingen und Sachen anhängst, die dich nicht über den Tod hinaus retten können. Hör auf mit dem Selbstbeweihräucherung, dem Jammern um deiner Selbst willen. Tute Buße! Kehre um! Wende dich dem Lebendigen Christus nicht dem Gesetz zu!

Und dass manche Schriftgelehrten und Schreiberlinge, machen Pharisäer und Ewiggestrigen auf der Strecke bleiben, das schmerzt. Aber eines sollen wir uns nicht angewöhnen: Zu glauben, dass Gott am Tag des Gerichts nicht mit dem Schwert schneidet. Zu glauben, dass das Evangelium bedeutet, dass Gott schon alle retten wird (Allversöhnung). Zu glauben, Buße, Umkehr, Beten sei nicht nötig.

4.       Heute

Und so ist es nun einmal unsere Aufgabe, unsere Verpflichtung, unsere Bestimmung, das Beste für die Welt zu suchen und zu bauen. Für die Welt und nicht nur für uns. Suchet der Stadt Bestes, so der Prophet Jeremia zu den Juden in Babylon, wo sie eine Diaspora, eine Minderheitensituation darstellten.

"Suchet der Stadt Bestes, und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohlgehet, so gehet es euch auch wohl." jer 29,7

Suchet der Stadt Raunheim Bestes. Das ist Aussage, der Auftrag und Kern unseres Evangeliums, dass wir hier, jetzt, heute eintreten für die Menschen in der Stadt. Dass wir KEINE Parteien, keine Verbände und eigene Ziele nachfolgen, sondern den Zielen und dem Auftrag des Herrn.

Betet für dieses Stadt und ihre Verantwortlichen, damit auch sie das Beste und nicht das Eigene, Selbstsüchtige wollen.

Raunheim wird nicht besser, wenn es mehr Evangelische gäbe. Freunde, welche eine Torheit.

Kopf hoch, Blick geradeaus, und mutig voran. Denn das Böse das wir bekämpfen, ist Eigennutz, Hinterzimmerpolitik, und Menschen, deren Buße darin besteht, andere als Büßende hinzustellen und hinter Gesetzen der Obrigkeit, Gesetzmäßigkeiten der Masse, oder den wankelmütigen Gewissen derjenigen, die Angst vor der Zukunft nach dem Tod haben!

Deshalb sind wir für diese Menschen "böse", weil wir etwas tragen, repräsentieren und leben dürfen, was eben nicht aus uns selbst entstanden ist, was nicht per Gericht eingeklagt werden kann, und was nicht den Mob auf die Straße treibt. Die geschenkte Gnade tragen wir in uns, als Aufgabe, als Verantwortung und - ich gestehe es offen - als tägliche Last um des Evangeliums willen angefeindet, beleidigt, verleumdet und letztlich dem Hohn der Welt preis gegeben zu werden.

Dann dürfen, können, sollen und müssen wir BÖSE sein, um Christi willen. Amen.

Gott wirf Wahrheit, Erkenntnis und Mut vom Himmel, damit wir hier deine Botschaft recht, lauter, deutlich, klar und mit der nötigen Standhaftigkeit verkünden und leben. Amen.