2019.12.22 (2. Korinther 1, 18-22): Gottes Gerechtigkeit - Gibt es Marzipan im Himmel?

Video zum Gottesdienst (Predigt ab 19:20 Minuten)

Neue Evangelistische Übersetzung (2. Korinther 1, 18-22) Luther 2017 (2. Korinther 1, 18-22)

18 Gott ist treu, und er bürgt dafür, dass unser Wort euch gegenüber nicht Ja und Nein zugleich ist.

19 Denn Jesus Christus, der Sohn Gottes, den Silvanus,Timotheus und ich bei euch gepredigt haben, ist nicht als Ja und Nein gekommen: Nur das Ja ist in ihm verwirklicht.

20 In ihm ist das Ja zu allen Zusagen Gottes. Darum sprechen wir durch ihn auch das Amen zur Ehre Gottes.

21 Gott hat uns mit euch zusammen fest auf Christus, den Gesalbten, gegründet. Ja, er hat uns gesalbt,

22 uns sein Siegel aufgedrückt und als Anzahlung seinen Geist in unser Herz gegeben.

18 Bei der Treue Gottes, unser Wort an euch ist nicht Ja und Nein zugleich.

19 Denn der Sohn Gottes, Jesus Christus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, der war nicht Ja und Nein, sondern das Ja war in ihm.

20 Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm das Ja; darum sprechen wir auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre.

21 Gott ist's aber, der uns fest macht samt euch in Christus und uns gesalbt hat

22 und versiegelt und in unsre Herzen als Unterpfand den Geist gegeben hat.

 

 

1.      Was bisher geschah & Einleitung 3. Predigtepisode

Johannes der Täufer in der Wüste, nach dem Evangelisten Lukas (3, 7-9):
"7 Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, dass ihr dem kommenden Zorngericht Gottes entgeht? 8 Bringt die Früchte hervor, die beweisen, dass ihr eure Einstellung geändert habt! Und fangt nicht an zu denken, dass ihr doch Abraham zum Vater habt. Ich sage euch: Gott kann Abraham aus diesen Steinen hier Kinder erwecken! 9 Die Axt ist schon an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen."

Ihr wollt also heute wirklich wissen, ob der Himmel für euch bereit ist?

Ihr wollt also heute wirklich wissen, ob ihr für den Himmel bereit seid?

Ihr wollt also heute wirklich wissen, ob es Marzipan im Himmel gibt?

So dann – gürtet euch und jammert nicht; denn heute werdet ihr eure Antwort erhalten in der 3. Predigtepisode der Predigtstaffel:
             Die Teufel, der Gott und das Leben.

Was bisher darin geschah: Gestartet sind wir am 1. Advent mit der Frage: Was glauben eigentlich die Teufel? Die Antwort: Die Teufel glauben an Gott und zittern. Sie zittern vor Gottes Allmacht. Und wie war das mit deinem Glauben an Gott und deinem Zittern?
Am 2. Advent ging es um die Fragen: Was ist Teufel/n? Und wie gehen wir sichtbar mit dem Glauben um? Teufeln – das ist NUR SICH zusehen, Egoismus zu leben. Wir verkaufen unsere Seele durch Teufeln und verlieren damit die eigene Zukunft vor Gott. Sichtbar glaubt man, wenn man die Zukunft Gottes in den Blick und das eigene Leben hinein nimmt in diese Zukunft. Wozu -> Zukunft, Warum ist der ICH Blick.

Und HEUTE: Der Einstieg mit Johannes, dem Predigttext vom 3. Advent, leitet uns über zu der Frage, die wir heute beantworten müssen.

Klar ist: Johannes wäre nie in eine Kirche aufgenommen worden. Denn er hätte wohl einige Kommunikationskurse besuchen müssen, Supervision, weil so direkt darf doch niemand in der Kirche reden. Kirche, das muss wohliger, fluffiger, netter Gemeinschaftskram sein: niemals Wahrheit, keine Klarheit und den Blick für die wesentlichste Frage aller Fragen.

Diese (übertragene) Frage lautet: Gibt es Marzipan im Himmel?

Ja – das hört sich nun völlig abgefahren an: Gibt es Marzipan im Himmel? Denn in dieser Frage versteckt sich alles, was der Predigttext für heute und abverlangt. Denn – es geht um deine Zukunft, die Zukunft bei Gottes.

Schauen wir aber zuerst mal in die Weltliteratur, was dort zur Frage nach Marzipan im Himmel geschrieben steht. Weltliteratur: Asterix und Obelix müssen im 3. Zeichentrickfilm „Asterix erobert Rom“ 12 Aufgaben erfüllen, um als Götter zu gelten. Aufgabe vier führt, Asterix und Obelix auf die himmlische Insel (Insel der Freuden), auf der zirzische Frauen beide mit Wein, Weib, Tanz und Gesang samt Essen beglücken. Essen – das ist die Krux. Denn es gibt Nektar und Ambrosia. Ambrosia, die Speise, die unsterblich macht, mundet Obelix nicht. Und: es gibt kein Wildschwein in diesem Himmel.

Da kann man schlicht nicht bleiben, so Obelix. Was soll das für ein Himmel sein, wo es kein Wildschwein gibt – und Obelix geht; mit Asterix.

Also – nach der Weltliteratur gäbe es kein Marzipan im Himmel.

Aber schauen wir mal auf den Predigttext für heute, um uns dem Himmel als Zukunft bei Gott nach dem Teufeln zu nähern.

2.      Bibeltext

Nach dem Übergang vom 3. Advent (Johannes – wie vorgetragen) folgen wir nun dem Predigtext am 4. Advent 2019 aus dem 2. Korintherbrief:

Vorlesen (2. Kor. 1, 18-22)

Korinther – wow. Meine Lieblingsgemeinde und so ähnlich der in Raunheim, das es knirscht. Paulus hat seine helle Freude an den Korinthern.

Korinth – um das Jahr 50 nach Christus, war eine multikulturelle und multireligiöse Stadt, geprägt von verschiedenen Ethnien; das heißt -  umstritten. Den ersten Brief an die Korinth schreibt Paulus aus Ephesus, nachdem Paulus nach ca. 18 Monaten in Korinth weitergezogen war.

Zwischen diesem ersten Brief des Paulus und unserem heutigen Brief kommen andere christliche Apostel, die Paulus teufelnd an den Karren fahren: Sie machen Paulus verächtlich. Paulus habe keine Begabung und kein Talent für einen Apostel. Ein richtiger Apostel sei er ja auch nicht, weil er den Herrn Jesus nicht persönlich kannte. Er sei ein Schmarotzer, ein mieser Redner zudem, lasse sich übrigens NICHT bezahlen und vieles mehr. Diese Wanderapostel sind scheinbar selbst Jünger Jesu gewesen; keine der 12 Jünger, vielleicht welche von den weiteren 72 Jüngern, die Jesus nach dem Lukasevangelium aussandte (Lk 10, 1-24). Diese AWO-Apostel (Apostel Wollen Obulus) haben offenkundig Vollmachten, die Paulus so nicht vorweisen kann. Paulus sei nur ein Briefeschreiber, eine Art Theologieprofessor, der von Jesus, Gemeindearbeit, Kirche keine Ahnung habe; Paulus se schlicht eine Lusche. Kein AWO – Apostel.

Unser – sogenannte – zweiter Brief des Paulus an die Korinth (eigentlich der dritte, weil aber der ursprünglich zweite Brief verloren ging) ist von ihm in einer harten, direkten und an Klarheit nicht zu überbietender Sprache unter Tränen (2. Kor. 2, 4) geschrieben.

Die Botschaft ist so einfach wie die von Johannes: Christus, der kommt, ist das „JA“ Gottes, das einzige JA Gottes zum Menschen. JA – als Zusage zur Erlösung, JA als dem Heiland. Diese JA ist das JA Gottes zum Menschen, der sichtbar glaubt und dem Teufeln die Stirn bietet.

3.      Christus – der Erfüller der Wünsche – der Anderen

Dabei ist dieser Christus als JA Gottes schlicht kompromisslos. Kompromisslos weil er Heiland, Retter und Richter in der Krippe zugleich ist.

Es ist ein Irrglaube, auch in unserer Kirche und manchen Gruppen, dass Kirche eine Art Wohlfühlgruppe sei, die sich im Kreis niederlässt und Kissen drückt, damit man weiß, wie man sich fühlt. Kissen und Kerzen retten nicht, vergesst das. Das ist teufeln, nämlich das ICH, das EGO baumeln lassen;  und Kirche stellt nur Raum, Kissen und Kerzen zur Verfügung.

Christus ist Christus. Kein Marzipan, Weihnachten oder Kissenknuddeln.

Christus, dessen Ankunft in der Krippe am 25.12. wir nun jährlich gedenken, ist das gewindelte Kind in der Krippe der Richter & Heiland zugleich.

Nirgends gibt es eine Ausflucht, eine Möglichkeit sich diesem JA zu entziehen. Dem JA Gottes; mit Konsequenzen. Dem ZITTERNDEN JA und dem HOFFENDEN JA, welches sich im Leben, in Herzen und der Haut zeigen muss. Wenn Glaube nur nach außen gesprochen, geknuddelt, in Nestern oder Kreisen mit Kerzen und Kuchen außerhalb gelebt wird, geht Glaube NIEMALS unter die Haut. Christus will unter unsere Haut.

Unter die Haut, sodass in unserem Teufeln, dem Denken an mich allein, damit er sich letztlich in uns für eine und meine Zukunft im Himmel einschleust. Unter die Haut, damit wir in den Himmel kommen.

In den Himmel, in dem – ja – es Marzipan gibt; auch! Auch Marzipan. Aber Vorsicht mit dem tiefen Ausatmen, wenn das dein Wunsch ist.

Denn der Himmel ist NICHT der Ort des Egoismus, Ort meiner Wünsche. Himmel ist Gottes Reich. Und Gott ist kein Wunschzettel-Gott, kein Notfall-Gott und sicher kein Marzipan-Gott. Dieser Gott erfüllt seine Gerechtigkeit an uns und nicht wir unsere Wünsche durch ihn.

Also: Gottes Gerechtigkeit ist das Zittern der Teufel oder der teuflischen, egoistischen Wünsche nach Marzipan und Dem Egoismus. Gottes Gerechtigkeit heißt: Des Mensch Glück und Wunsch sei das Glück und der Wunsch des Anderen. Glück, Wunsch des Anderen.

Die, die egoistisch Marzipan genießen wollen, werden eben nicht in der himmlischen Marzipan-Abteilung untergebracht, sondern genießen deshalb, indem sie den anderen beim Marzipan genießen ZUSEHEN. Und das Zusehen, wenn andere Marzipan genießen, ist dort die größte gefühlte Belohnung! Das ist Himmel: dass ich mich erfreue am JA Gottes für die anderen. Den anderen wird das zuteil, was mich hier auf Erden um den Verstand, die Lust und die Gier bringen kann. Und deshalb bin auch ich glücklich und kann die Gerechtigkeit Gottes gefühlt dort leben.

4.      Und Heute

Rückblicken wir wieder vom Himmel auf die Erden. Wenn wir nun im Himmel dem himmlischen Chor der Engel angehören, dann erhalten wir alles, was die anderen begehren – und erst dann – frei von aller Gier, Lust, ICH-Sucht – werden wir die Gerechtigkeit Gottes leben.

Und das kann ich auch höchst wissenschaftlich sagen.

Z.B. biologisch: Wenn unsere Spiegelneuronen, in unserm Hirn, also jene NERVENZELLEN, die Teufel nicht besitzen und wir auch teufelnd ausblenden können, Empathie anderen Menschen gegenüber zu empfinden, weil wir uns in die Lage des Anderen versetzen, dann herrscht Himmel auf Erden und Gerechtigkeit. Nicht wenn ich CO2 Zertifikate kaufe oder Bio-Schweine. Der Samariter im Gleichnis ist deshalb barmherzig, weil er den Schmerz des Geschlagenen und Beraubten selbst fühlt und deshalb empathisch handelt. Und weil wir diese rationale Entscheidung treffen können, also Gefühle, Wünsche der anderen zu spüren, diesem positiven Instinkt also KEINEN Raum zu geben, gehen der Pfarrer und die Küsterin im Gleichnis am Hilfsbedürftigen vorbei.

Oder z.B. soziologisch: Dieses Handeln nennt man auch Gefühlsansteckung; eine soziales  Erkennen und Erkenntnis, dass Menschen Gefühle und Verhaltensweisen übernehmen. Babys, die lächeln stecken uns an. Jammernde Menschen lassen uns spenden.

Und deshalb, weil es im Himmel allein Gottes Gerechtigkeit und nicht unsere Wunschliste gibt, ruft uns Paulus auf, das JA zum Christus zu sagen, denn nur so erhalten wir die Zukunft Gottes; hier wie dort.

Das Sich-fallen-lassen-dürfen in diese Gerechtigkeit Gottes ist das JA Gottes in Christus für hier und im Himmel. Das ist die Botschaft der zweiten Episode aus der Predigtstaffel: die Teufel, der Gott und das Leben.

Amen.

Herr, schenke uns Marzipan zum Verschenken; Liebe zum Weitergeben und Geduld für andere und mich. Amen.